Das erste künstlerische Kollektiv des SND wurde von den Mitgliedern des Osttschechischen Theaters unter der Leitung von Bedřich Jeřábek gebildet. Das Ensemble bestand aus tschechischen Schauspielern und die spielten auch in Bratislava überwiegend auf Tschechisch. Die erste Premiere des Schauspiels des SND fand im März 1920 mit dem Theaterstück Mariša der Brüder Mrštík statt. Auf Slowakisch führte das Ensemble im Mai 1920 die Einakter von Jozef Gregor Tajovský Die Sünde und Im Dienst auf. 1921 traten dem Ensemble die ersten slowakischen Schauspieler Andrej Bagar, Ján Borodáč, Oľga Országhová-Borodáčová, Jozef Kello, Gašpar Arbét, später Hana Meličková bei und mit der Ankunft des ersten slowakischen professionellen Regisseurs Ján Borodáč (1924) stieg die Anzahl von slowakischen Premieren. Nach 1932 wurde das Schauspielensemble aufgeteilt, das slowakische Ensemble stand unter der Leitung von Janko Borodáč und das tschechischen wurde vom Regisseur Viktor Šulc geleitet. Es war insbesondere der schöpferische Dialog dieser zweier Persönlichkeiten der einen großen Beitrag zur Entwicklung des Theaterschaffens leistete.
Vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde das tschechische Schauspielensemble aufgelöst. Persönlichkeiten wie der Regisseur und Dramaturg Ferdinand Hoffman, der Regisseur und Schauspieler Ján Jamnický und Jozef Budský kamen zum Theater. Das Schauspiels des SND wurde in den Jahren 1939 – 1945, trotz der ideologischen Orientierung des Slowakischen Staates, zum Ort der künstlerischen und politischen Konfrontation, man orientierte sich nämlich an europäischen Theaterströmungen, es wurden bedeutende antipolitische Inszenierungen aufgeführt. Das slowakische dramaturgische Schaffen entwickelte sich dank der Aufführung der Theaterstücke von Autoren wie Ivan Stodola, Július Barč-Ivan, Peter Zvon, Mária Rázusová-Martáková.
Auch in der Nachkriegszeit unterstütze das Schauspiel systematisch die Entstehung von ursprünglichen Texten von Autoren wie: Štefan Králik, Peter Karvaš, Leopold Lahola. Das künstlerische Profil des Schauspiels wurde zu dieser Zeit insbesondere von den Regisseuren Jozef Budský, Tibor Rakovský, Karol L. Zachar und Dramaturgen wie Peter Karvaš und Jozef Felix gestaltet. Damals wurde das Schauspielensemble auch um eine neue Schauspielergeneration bereichert, ihre Vertreter waren beispielsweise Mária Prechovská, Gustáv Valach, Mária Kráľovičová, Ctibor Filčík, Karol Machata und Eva Kristínová.
Eine schwierige Zeit, differenziert durch die totalitäre Macht und ihren Einfluss auf die künstlerische Tätigkeit des Schauspiels, stellten die Jahre 1949 – 1956 dar. Die 50er Jahre waren eine schwierige, komplizierte und gleichzeitig eigenartige Etappe in der Geschichte des Slowakischen Nationaltheaters. Normativität und Nivellierung einerseits und Selektion, Unterdrückung vom kritischen Denken andererseits unterbrachen für eine Zeitlang das sich vielversprechend entwickelnde Theater. Gleichzeitig stimulierte dies die Künstler jedoch zur Weiterentwicklung und Bereicherung von Theatermitteln in einem Maße, das in den 60er Jahren vollwertig zum Tragen kam. Es waren die Mittel der Metapher, Allusion, Parallele, Parabel, Karikatur und Groteske. Der schöpferische Dialog zwischen den Regisseuren Jozef Budský, Karol L. Zachar, Tibor Rakovský und Ivan Lichard und den Dramatrugen Ivan Teren, Viera Mikulášová-Škridlová oder Kveta Dibarborová-Ilavská wurde fortgeführt.
Nach 1956, mit der ersten gemäßigten Lockerung des Stalinismus, bemühte sich das Schauspiel des SND wieder um unabhängiges Theaterschaffen. Es folgte eine Dramaturgie von großen Werken, vernachlässigte Dramatiker wurden reflektiert und das Theater öffnete sich erneut gegenüber der Welt. Der schöpferische Dialog der Regisseure auf dem Höhepunkt ihrer Kräfte Jozef Budský, Tibor Rakovský und Karol L. Zachar bestimmte die zweite Hälfte der fünfziger sowie die sechziger Jahre. Zu dieser Zeit wurden mehrere bedeutende Schauspieler Mitglieder des Schauspiel des SND: Zdena Grúberová, Elo Romančík, Eva Poláková, Eva Krížiková, Ivan Mistrík, Štefan Kvietik, Ivan Rajniak, Michal Dočolomanský, Oldo Hlaváček, Leopold Haverl, Božidara Turzonovová, Emília Vášáryová, Soňa Valentová, Juraj Slezáček. Ende der 60er Jahre kam eine weitere Generation von Regisseuren wie Peter Mikulík und Pavol Haspra. Zu ihnen gesellten sich in den 70er Jahren Regisseure Miloš Pietor, Ľubomír Vajdička und Vladimír Strnisko. Das Schauspielensemble wurde in den 80er und 90er Jahren um bedeutende Schauspieler der, damals jungen und mittleren, Generation bereichert wie Anna Javorková, Martin Huba, Juraj Kukura, Pavol Mikulík, Emil Horváth jun., Dušan Jamrich, Milan Kňažko, Dušan Tarageľ, Zdena Studenková, Zuzana Kocúriková, Kamila Magálová, Maroš Kramár, Stano Dančiak, Marián Labuda, František Kovár, Ingrid Timková, Richard Stanke, Diana Mórová, Zuzana Fialová, Gabriela Dzuríková.
Insbesondere die folgenden vier Regiepersönlichkeiten Pavol Haspra, Peter Mikulík, Ľubomír Vajdička und Vladimír Strnisko profilierten erheblich auch in den 90er Jahren das Schauspiel des SND. Für eine ausgeglichene Dramaturgie sorgten Martin Porubjak, Darina Abrahámová, später auch Peter Pavlac. Man bemühte sich weiterhin um die Gestaltung eines ausgeglichenen Repertoires. Das Schauspiel holte die europäischen Strömungen nach und manchmal war es ihnen auch einen Schritt voraus.
In den letzten fünfzehn Jahren bietet das Schauspiel des SND systematisch Raum für junge gastierende Persönlichkeiten der slowakischen Regieszene (Roman Polák, Juraj Nvota, Dodo Gombár, Patrik Lančarič, Martin Čičvák, Silvester Lavrík, Ondro Spišák, Michal Vajdička, Lukáš Brutovský, Ján Luterán, Sláva Daubnerová). Die Dramaturgie ist bemüht sich intensiver auf das zeitgenössische Weltdrama und insbesondere auf die Entdeckung des neuen slowakischen Dramas zu konzentrieren (Viliam Klimáček, Roman Olekšák a Valeria Schulczová, Eva Maliti-Fraňová, Ján Uličiansky, Daniel Majling, Pavol Weiss, Jana Juráňová). Gleichzeitig ist man bemüht auch neue Schauspieltalente zu entdecken und somit allmählich Raum für die jüngste Schauspielgeneration zu schaffen Robert Roth, Monika Hilmerová, Tomáš Maštalír, Ľuboš Kostelný, Ondrej Kovaľ, Ivana Kuxová, Ján Koleník, Dano Heriban, Daniel Fishcer, Dominika Kavaschová).
Dieses Vorhaben die Institution in alle Richtungen zu öffnen, führte zum Gastieren von bedeutenden Regiepersönlichkeiten aus dem Ausland Enikö Eszényi (Ungarn), Patrice Kerbrat (Frankreich), Ján Antonín Pitinský und Vladimír Morávek (Tschechische Republik), Diego de Brea (Slowenien), Dino Mustafić (Bosnien und Herzegowina), Brit Bartkoviak (Deutschland), David Jařab (Tschechische Republik), Jiří Havelka (Tschechische Republik), Tillmann Köhler (Deutschland).
Gegenwärtig ist der Direktor des SND der Regisseur Roman Polák, der seine dramaturgische Vision des offenen, gesellschaftlich und politisch engagierten Schauspiels umsetzt. In den letzten 5 Saisons konzentrierte er sich insbesondere auf die Inszenierung von ursprünglichen Texten, Adaptierung von Prosatexten, das Aufdecken von weißen Stellen der slowakischen Geschichte. Im Januar 2018 wird der Regisseur Michal Vajdička die Funktion des Direktors des SND übernehmen.
Das Schauspiel des SND führt in der Saison insgesamt 8 Premieren auf (4 Titel im Schauspielsaal und 4 Titel im Studio). Durchschnittlich besteht das Repertoire des Schauspiels aus ungefähr 30 Vorstellungen und jährlich werden etwa 430 Vorstellungen aufgeführt. Ein neuer Schauspielraum Der Blaue Salon bildet eine Plattform für Diskussionen über aktuelle Gesellschafthemen, inszenierte Lesungen, Poesietheater, ursprüngliche slowakische Theaterstücke. Es handelt sich um eine unregelmäßige Dramaturgie auf dem Boden einer klassischen Institution.
In den letzten Jahren nimmt das Schauspiel des SND regelmäßig an Theaterfestivals in Torun, Hradec Králové, Zlín, Brünn, Olmütz, Pilsen und Nitra statt, es gastiert auch in Theatern in Prag (Nationaltheater), Brünn, Budapest, Bukarest, Ljubljana und Wien.
Seit 2015 beteiligt sich das Schauspiel zusammen mit der Oper und dem Ballet des SND an der Organisation des Internationalen Theaterfestivals Eurokontext.sk. Das ermöglichte auf der Bühne des SND Gastauftritte von Theatern wie: Wiener Burgtheater, Staatstheater Dresden, Katona Jószef Szinház Budapest, Vígszínház Budapest, Nationales akademisches Dramentheater Iwan Franko, Kiew oder Nationaltheater Kote Marjanishvili, Tiflis, Stary Teatr Krakau oder Nationaltheater Island u. w.
Im Jahr 2000 wurde das Schauspiel des SND Mitglied des prestigevollen Theaternetzwerks ETC (European Theatre Convention – Europäische Theaterkonvention), die 36 europäische Theater vereint. In Zusammenarbeit mit dem ETC beteiligte sich das Schauspiel des SND an einigen internationalen Projekten wie ETC Refugges (2004), Learning Europe (2008), Spring Theatre Tour (2012), Art of Ageing (2015).