„Kajo, wart´s ab, heute machen wir dir Beine" Diesen Satz hörte sich einer der Bewohner der Roma Siedlung in der Gemeinde Pobedim an. Die unbestimmte Drohung war das Vorzeichen des tragischen Ereignisses, auf dem sich laut mehrerer Zeugenaussagen dutzende Menschen beteiligt haben.
In der Nacht vom 1. auf den 4. Oktober 1928 beschloss eine Gruppe von Bewohnern der Gemeinde Pobedim während der Kirmes die naheliegende Roma Siedlung anzugreifen. Das Ergebnis dieser Razzia waren zerstörte Haushalte, eine Vielzahl von Verletzten und sechs Tote – unter ihnen auch ein sechsjähriges Kind.
Die Autoreninszenierung Wir machen euch schon Beine! versucht den Gründen für diesen Angriff nachzugehen – den persönlichen, aber insbesondere den gesellschaftlichen Faktoren, die zu diesem Vorfall geführt haben. Die Autoren berufen sich auf authentische zeitgenössische Dokumente und neben der historischen und dokumentarischen Betrachtung, konzentrieren sie sich auch auf die Suche nach Parallelen mit der Gegenwart. Das Massaker von Pobedim wird als Symbol der Haltung der Majorität gegenüber der Roma Minderheit betrachtet. Hass, Missachtung, Stereotype und Vorurteile im Hintergrund dieser Attacke sind nur schwer von denjenigen zu unterscheiden, die in vielen Kreisen auch heute noch gängig sind.
Es gibt nur wenige, die ihre Stimmen erheben um auf diese Missstände aufmerksam zu machen. So wie damals, stoßen sie auch heute auf Desinteresse.