Hommage à Pavol Haspra

Hommage à Pavol Haspra

Schauspiel
Neues Gebäude, Der Blaue Salon
25. 4. 2024 17:30 h - 18:30 h
Der Regisseur Pavol Haspra (1929 – 2004) wirkte zweiundvierzig Jahre am Schauspiel des SND und in allen Dekaden zählte er zu jenen Künstlern mit starken Profil, deren Regie-Handschrift das Theater auf ein hohes qualitatives Niveau im Rahmen des tschecho-slowakischen Kontexts hob.
 
Haspras dramaturgisches Interesse konzentrierte sich auf Dramen voller scharfer Kontraste, starker Konflikte und konsequenter Dramatik mittels derer er auf die unveränderbaren Deviationen des menschlichen Handelns über die Jahrzehnte gar Jahrhunderte verwies. Weder von den Moll- Tonleiter Tschechows Stücke, von den philosophischen Diskussionen in den Dialogen Jean-Paul Sartres, von der Konversationsnoblesse Oscar Wilds noch von der Absurdität des Wesens von Ionescos Figuren fühlte er sich angesprochen. Sein Interesse galt dem Menschen, der sich in extremen Krisensituationen befindet, der am Ende seiner psychischen Kräfte ist, der gezwungen ist auch die letzten Überreste des gesunden Menschenverstands zu verleugnen. Für seine Inszenierungen war die Expressivität der Atmosphäre, die sich steil steigernde Intensität und leidenschaftliche Auflehnung charakteristisch.
 
Aus diesem Grund erzielten den größten Erfolg, heute bereits ikonische, Inszenierungen der Stücke Arthur Millers Nach dem Sündenfall (1964) und Der Preis (1969), Edward Albees Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (1965), John Osborns Blick zurück im Zorn (1967), Pierre Corneilles Der Cid (1972), Alexander Wampilows Letzen Sommer in Chulimsk (aufgeführt unter dem Titel Rebhuhn) (1974) und Entenjagd (1986), William Shakespeares König Lear (1975), Jordan Radičkovs Flugversuch (1980) oder das Quartett der Roman-Dramatisierung Fjodor Michailowitsch Dostojewskis Der Idiot (1965), Schuld und Sühne (1971), Die Brüder Karamasow (1981) und Die Dämonen (1990).
 
Der großen Persönlichkeit der Regie und der Einzigartigkeit Pavol Haspras werden wir mittels eines Titels gedenken, der zum Schluss dieser Saison von der zeitgenössischen Dramaturgie des Schauspiels des SND einstudiert wird, mit der Inszenierung des Stücks Maxim Gorkis Wassa Schelesnowa von 1967. In den Hauptrollen spielen die Legenden der Slowakischen Schauspielkunst Oľga Sýkorová, Eva Poláková, Viera Strnisková, Emília Vášáryová, Soňa Valentová, Eva Kristinová, Terézia Kronerová Hurbanová, Gustáv Valach, Štefan Kvietik und andere.
 
Durch den Abend führt der Theaterwissenschaftler Karol Mišovic vom Zentrum für Kunstwissenschaften der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, Institut für Theater- und Filmkunst (CVU SAV).

Anmerkung

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