Der eingebildete Kranke ist eine absurde Komödie über die Abhängigkeit von fragwürdigen Heilungsmethoden. Die Vorstellung eines geheimen Allheilmittels, dass alle möglichen sowie unmöglichen(!) Probleme löst, sucht die Menschheit seit je. An diese Vorstellung klammerten sich Philosophen, Ärzte, Scharlatane, aber insbesondere Patienten. Der Mensch muss dabei nicht wirklich krank sein, um das Bedürfnis zu verspüren geheilt zu werden. Die Angst vor Krankheit kann destruktiver sein als die Erkrankung selbst. Und der Mensch tut alles dafür um sein Leid zu mindern. Die Lösung? Darmspülung. Diese wählte der Autor, bekannt für seine Haltung gegenüber der Medizin seiner Zeit, zum Symbol von Ärzten, Pharmazeuten und der Medizin als solchen. Seit dem Verfassen des Stücks ist die Heilkunde weit vorangekommen und Menschen müssen sich nicht mehr fragwürdigen Praktiken mit unklarer, gar destruktiver Wirkung unterziehen. Warum machen sie das also immer noch? In der Überschwemmung von widersprüchlichen Informationen über optimale Ernährungsweise, wirkliche Ursachen für Erkrankungen und unterschiedliche Heilmethoden tappt der Mensch des 21. Jahrhunderts zwischen naiver Ergebenheit gegenüber Scharlatanen und unbegrenztem Skeptizismus gegenüber der Medizin. Das war schließlich auch Molièrs Haltung, obwohl uns diese mit Abstand betrachtet kurzsichtig erscheinen mag, ist sie heute immer noch relevant. Molière erspart in seinem letzten Stück den Ärzten, ihren Praktiken sowie der Heilkunde als solchen nichts. Es ist eine grausame Bösartigkeit des Schicksals, dass er gerade während der Aufführung dieses Stücks einen Hustenanfall bekam, der ihm ein paar Stunden danach zum Verhängnis wurde.
Diese Vorstellung ist für Zuschauer unter 15 Jahren nicht geeignet.
Die Vorstellungsdauer wird nur geschätzt, da die Generalprobe noch nicht stattgefunden hat.
Premiere am 25. Januar, 2025
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