Kubo
Jozef Hollý
Kubo
„Anna, schau mal, ich hab ein Messer“ ist die bekannteste Replik aus dem populären Lustspiel, die der Autor, der evangelische Pfarrer Jozef Hollý, nie geschrieben hat. Jozef Kroner machte sie zunächst in der Inszenierung in der Stadt Martin in der Regie des Sohnes des Autors berühmt, aber ins Bewusstsein der breiteren Öffentlichkeit geriet sie insbesondere dank der Fernsehinszenierung von Martin Ťapák. Der Dorfbanause Kubo wurde dank Jozef Kroner zum Prototyp einer komischen Figur über die nicht nur die anderen Figuren lachen, sondern in erster Linie die Zuschauer. In dieser Bearbeitung von Hollýs Vorlage hat man jedoch die Kehrseite der Geschichte aus der slowakischen Dorflandschaft übersehen – den Egoismus und Zynismus, die Grausamkeit der Figuren sowie die Tatsache, dass Kubo eigentlich ein Geschäftsartikel ist, ein Mensch, den man für eigennützige Ziele missbrauchen will. Diese Sichtweise vermittelte in der erfolgreichen Inszenierung des Theaters in Martin der Regisseur Ľubomír Vajdička. Das Schauspiel des SND griff in seiner Jubiläumssaison nach diesem Werk der slowakischen Klassik, das überraschenderweise noch nie auf der Bühne des Slowakischen Nationaltheaters inszeniert wurde. Der Regisseur Lukáš Brutovský führte im SND vor fünf Jahre erfolgreich die Inszenierung von Karvašs Stück Die Mitternachtsmesse auf. Nun greift er erneut nach einer slowakischen Vorlage und präsentiert eine neue Auffassung von Hollýs und Kubos Geschichte oder sogar von unserer eigenen Geschichte, die auch davon handeln könnte, welches Risiko uns droht, wenn Dummköpfe und Banausen Stellen besetzten, die ihnen nicht zustehen.
Vorstellungsdauer: 1 Stunde 10 minuten ohne Pausen