Leben des Galilei
Bertolt Brecht
Leben des Galilei
Vorstellungsplan
Leben des Galilei von Bertolt Brecht zählt zu den bedeutendsten Werken der Weltdramatik, die sich mit der Geburt der modernen Wissenschaft und ihren Aneinandergeraten mit den Machtstrukturen. Im Schauspiel des Slowakischen Nationaltheaters hat dieses Schauspiel auf der Bühne des SND eine Inszenierungsgeschichte, die von die überdauernde Aktualität und Universalität des Stücks zeugt. Die erste Inszenierung entstand nämlich 1958 in der Regie von Tibor Rakovský und wurde zu einem der Hauptmomente im Kontext des slowakischen Nachkriegstheaters, indem sie Nachdruck auf Humanismus und den technischen Fortschritt setzte. Das Schauspiel reflektiert den sich verändernden gesellschaftlichen und politischen Kontext, spürbar ist darin auch Brechts Machtkritik sowie das Thema der Verantwortung der Individualität. Die Neuinszenierung Martin Čičváks knüpft an diese Tradition an, sie bietet zugleich die zeitgenössische Sicht auf komplexe Fragestellungen bezüglich Wahrheit, Mut und Kompromissen. Der Regisseur stellt Galilei ins Zentrum des dramatischen Dialogs, der mit der Gegenwart resoniert in der die wissenschaftliche Wahrheit häufig Gegenstand von Anzweiflung und ideologischem Kampf ist. Die Inszenierung bildet somit eine Brücke zwischen der Vergangenheit und Gegenwart, reflektiert die ständige Anspannung zwischen der Wissenschaft und der Macht, der Individualität und Außenwelt. Die Inszenierung erinnert zugleich an die Bedeutung von Brechts Schauspiel als Mittel des kritischen Denkens und des gesellschaftlichen Engagements, als einen Raum, in dem sich historische Fakten mit universellen Themen der Freiheit und Wahrheit verbinden. Das Publikum wird somit eingeladen an einem tiefgreifenden Erlebnis teilzuhaben, dass die Grenzen des traditionellen historischen Dramas überschreitet. Die neue Sichtweise auf Leben des Galilei bestätigt, dass dieses Schauspiel immer noch eine aktuelle Aufforderung zum Mut und Verantwortungsbewusstsein für das Wissen und Kenntnisse ist. Čičvák setzt die Inszenierung von klassischen Kulttiteln fort, die ein breites Publikum ansprechen.